Grippewelle: NAV-Landeschef fordert Vierfach-Impfung auf Kassenkosten
Wenn sich im Laufe der Influenza-Saison ein Erreger als besonders aktiv erweise, wie es derzeit der Fall sei, müssen die Krankenkassen auf die veränderte Situation reagieren, fordert der Kieler Allgemeinarzt: „Als Arzt ist mir der Versichertenstatus eines Patienten erst einmal egal. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich alle gleich gut behandeln möchte. Das sollte auch Ziel der Kassen sein.“ In besonderen Situationen, wie der derzeit grassierenden heftigen Grippewelle, komme es auf schnelle und unbürokratische Hilfen an.
Zumindest Alte und Patienten mit bestimmten kritischen Vorerkrankungen sollen nach Ansicht Seusings künftig bei veränderten Erregerstämmen auf Kassenkosten nachgeimpft werden können. „Bei Patienten mit beispielsweise COPD und Herzinsuffizienz ist eine späte Nachimpfung in der Regel sinnvoll. Kommt bei diesen Menschen eine Grippe hinzu, kann sich der Gesundheitszustand dramatisch verschlechtern“, erklärt der Hausarzt.
Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts hatte erst im Februar die Vierfach-Impfung gegen Grippe empfohlen. Bis dahin waren die RKI-Experten von einem guten Schutz durch die Dreifach-Impfung ausgegangen. Im Unterschied zur Dreifach-Impfung ist der Vierfach-Impfstoff auch gegen die sogenannte Yamagata-Linie wirksam. Nach Angaben des RKI macht die Linie derzeit rund 75 Prozent der Grippeerkrankungen aus.
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