Öffentlichkeit geht unwissenschaftlicher Antibiotika-„Studie“ der BKK auf den Leim
Eine Verknüpfung mit Behandlungsdaten aus dem stationären Bereich fehle zudem völlig. So sind bei „Posttraumatischen Wundinfektionen“ beispielsweise keine Daten von Antibiogrammen aus dem Teil der stationären Behandlung enthalten.
„Auf schlanken neun Seiten und einem knappen Duzend Tabellen haben die BKK-Verbands-Statistiker Zahlen zu einzelnen exemplarischen Diagnosen zusammengeschustert. Auswahlkriterien der Diagnosen, ein adjustiertes Studiendesign und valide Schlussfolgerungen sind nicht enthalten“, stellt Dr. Heinrich fest.
Auf dieser Grundlage eine seriöse Diskussion um Antibiotikaresistenzen und Antibiotikaverordnungen in Deutschland zu starten, sei unlauter. „Insofern verwundert, dass sonst so sachverständige Professoren wie Gerd Glaeske, Klaus-Dieter Zastrow und Karl Lauterbach nicht gemerkt haben, welch unwissenschaftliche Zusammenstellung von Daten sie in den letzten Tagen kommentiert haben“, merkt der Bundesvorsitzende an.
Das Thema der Antibiotikaverordnungen sei zu wichtig, um schnelle Schlagzeilen zu produzieren. Deshalb befassen sich Ärzteverbände und Kassenärztliche Vereinigungen seit langer Zeit schon mit dem Thema und sind mit dem seriösen und kooperativen Teil der Kassenlandschaft in durchaus konstruktiven Gesprächen. In vielen Bereichen sind dadurch auch schon Erfolge erzielt worden.
„Mit dieser Art von Studien werden jedoch Patienten verunsichert, da ihnen reihenweise Fehlbehandlung suggeriert wird und Leistungen versprochen werden, die die Kassen gar nicht bereit sind zu zahlen. Auf dieser Grundlage ist eine sachgerechte und sachkundige Diskussion jedenfalls nicht möglich“, erklärt Dr. Heinrich.
Leider sei die Öffentlichkeit hier „der Augenwischerei zweier regionaler BKK-Landesverbände aufgesessen, die aus ihrer Struktur heraus für das Versorgungsgeschehen nicht relevant und bundespolitisch ohne Bedeutung sind“, so Dr. Heinrich abschließend.
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