Maskenaffäre: Mutiges Handeln sollte nicht bestraft werden

„Bei der aktuellen Diskussion rund um die Maskenbeschaffung des Bundesgesundheitsministeriums gerät eines aus dem Blick: Durch schnelle, mutige und unbürokratische Entscheidungen im Frühjahr 2020 wurden hunderttausende Menschen geschützt und Leben gerettet. Dafür bin ich persönlich und im Namen der Praxisärztinnen und Praxisärzte den Entscheidern, darunter auch Jens Spahn, heute noch sehr dankbar“, erklärt Dr. Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzende des Virchowbundes.

„Zur Erinnerung: Tausende Ärztinnen und Ärzte haben sich mit ihren Praxisteams in der Pandemiekrise ihren an Corona erkrankten Patientinnen und Patienten helfend, ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit, zugewandt und Sprechstunden unverändert abgehalten – und das ohne jeden Schutz durch Einmalkittel oder -masken. Schutzkleidung und Desinfektionsmittel war selbst für uns Ärzte kaum noch zu bekommen. Lieferanten meiner eigenen Praxis haben ihre Preise teils verdreifacht.

Die Krise der ersten Monate wurde nur deshalb bewältigt, weil an vielen Stellen Menschen mutig und bereit waren, bürokratische Regeln, die massive Verzögerung zur Folge gehabt hätten, zu übergehen. Die Maskenbeschaffung ist ein Beispiel, die Errichtung von Impfzentren ein anderes. Schon damals war diesen Menschen klar, dass später besonders jene anklagend den Finger heben und auf die Einhaltung von Vorschriften pochen würden, die in der Krise selbst aus der Sicherheit des Homeoffice heraus agiert haben.

Aufarbeitung ist wichtig, um Lehren für die Zukunft zu ziehen. Aber wenn wir uns auf dieses Niveau begeben, wird es in der nächsten Krise keine mutigen Entscheidungen mehr geben. Möchten die lautstarken Kritiker dafür verantwortlich sein und in Kauf nehmen, dass wir aus Angst und Zaghaftigkeit Katastrophen in der Zukunft schlechter bewältigen? 

Aufarbeitung ist aus meiner Sicht auch dort notwendig, wo Firmen die Krise für exorbitante Gewinne genutzt haben. Ich würde mir zum Beispiel wünschen, solche Firmen in Zukunft von der Vergabe öffentlicher Aufträge auszuschließen. 

Auch für die Bewältigung der derzeitigen Krise im Gesundheitswesen wird es Mut brauchen. Wir müssen lernen, auch mit nur 95 % Sicherheit und Einhaltung aller Vorschriften zufrieden zu sein. Ansonsten wird dieses Gesundheitswesen nicht mehr zu bezahlen sein und Millionen von Patientinnen und Patienten werden darunter zu leiden haben. Bürokratie kann töten.“

Dr. Heinrich ist niedergelassener HNO-Arzt in Hamburg und war einer der medizinischen Leiter des Hamburger Impfzentrums.

 

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