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eRezept-Start in Bayern und Schleswig-Holstein unter schlechten Vorzeichen
Das eRezept kann erst dann als ausreichend getestet gelten, wenn es auf allen Praxisverwaltungssystemen und bei allen Fachrichtungen stabil läuft. Selbst kleine Probleme führen durch die schiere Masse an Rezepten, die in einer durchschnittlichen Arztpraxis anfallen, zu einem enormen Mehraufwand.
Darunter leiden nicht nur die Ärztinnen und Ärzte, sondern auch die medizinischen Fachangestellten. Nach über zwei Jahren Pandemie sind viele MFA ausgebrannt und kurz davor, ihrem Beruf den Rücken zu kehren. „Der schon jetzt spürbare Fachkräftemangel würde dadurch massiv verschärft. Viele Praxen könnten dann nur noch deutlich weniger Patienten behandeln oder müssten sogar schließen“, warnt Dr. Veit Wambach. Der Hausarzt ist Vorsitzender der Landesgruppe Bayern im Virchowbund sowie stellvertretender Bundesvorsitzender.
Pflichtanwendungen für Praxen müssen so entwickelt werden, dass sie tatsächlich eine Erleichterung für Patienten und Ärzte bieten. Dieser Forderung von Dr. Wambach schließt sich auch Matthias Seusing, Landesgruppenvorsitzender in Schleswig-Holstein, an. „Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach hat noch zu Anfang des Jahres erklärt, er habe das eRezept vorerst gestoppt und wolle eine umfassende Digitalisierungsstrategie vorlegen. Von dieser Strategie ist weit und breit nichts zu sehen.“
Beide Landesgruppenvorsitzenden kritisieren, dass fehlerbehaftete Anwendungen ohne dahinterliegende Strategie per Zwang umgesetzt werden müssen und die zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen darüber erst verspätet informiert werden. „Wieder einmal sorgen der Minister und die gematik durch ihr Projektmanagement und ihre Kommunikation dafür, dass zentrale Partner wie die Ärzteschaft und MFA verprellt werden.“
Der Virchowbund ist der einzige freie ärztliche Verband, der deutschlandweit ausschließlich die Interessen aller niederlassungswilligen, niedergelassenen und ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte aller Fachgebiete vertritt.
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