Blutdruckmessen in der Apotheke entlastet Hausärzte nicht substanziell

„Das brächte nur wenig Entlastung. Die Vorstellung, dass ein Hausarzt bei einem chronisch kranken Patienten ‚nur mal schnell den Blutdruck messen‘ würde, ist falsch“, erklärt Dr. Bergmann. „Vielmehr findet eine kontinuierliche medizinische Beurteilung des Patienten statt, bei der der Blutdruck nur ein Parameter ist. Diese hochqualitative Betreuung und auch die darauf aufbauende Steuerung des Patienten im Gesundheitswesen sollte weiterhin gewährleistet sein und zukünftig auch entsprechend vergütet werden. Regelmäßige Arztkontakte muss es für Chroniker auch weiterhin geben.

Richtig ist, dass der Quartalsbezug dabei nicht immer sinnvoll ist“, ergänzt Dr. Bergmann. „Der Zwang, dass ein chronisch kranker Patient einmal im Quartal in der Praxis erscheinen und die Versichertenkarte einlesen muss, ist vor allem den Abrechnungsregeln geschuldet und sorgt für unnötige Bürokratie. Hier könnte man die Abrechnungsvorgaben neugestalten, die Versorgung mehr am tatsächlichen Bedarf ausrichten und Hausärzte z. B. über Vorhaltepauschalen absichern.“

Um die Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte zu reduzieren, gebe es sinnvollere Ansätze, ist der Hausarzt überzeugt. „Die Apothekerschaft wird an anderer Stelle dringender gebraucht als beim Impfen oder Blutdruckmessen.“